Bedenkliche Bakterien schwimmen mit

Im Badesee können ungebetene Gäste mitschwimmen: Antibiotikaresistente Erreger gibt es nicht mehr nur in Krankenhäusern oder Tierställen, sondern immer häufiger auch in Gewässern. Ein Forschungsteam der Universitäten Marburg (UMR), Duisburg-Essen (UDE) und Hongkong hat verschiedene Erregertypen analysiert und ihre Häufigkeit in über 270 europäischen Süßwasserseen erfasst. Damit ist erstmalig eine Basis geschaffen, die Entwicklung der Keimbelastung in 13 europäischen Ländern zu überwachen. Die Studie ist im Fachmagazin „Environment International“ veröffentlicht.

Quelle: IDW Informationsdienst Wissenschaft

Afrikanische Schweinepest: Keine Gefahr für Verbraucherinnen und Verbraucher

Erreger ist nicht auf den Menschen übertragbar

Quelle: IDW Informationsdienst Wissenschaft

Forschende warnen vor multiresistenten Bakterien in Hundefutter

Vor allem tiefgekühltes, rohes Hundefutter könnte die Gesundheit von Hund und Herrchen gefährden – zu dem Ergebnis kommt eine neue Studie. Grund sind multiresistente Erreger.

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Niclosamid: Forscher testen Bandwurmmittel gegen Corona

Wenn der Sars-CoV-2-Erreger eine Zelle befällt, programmiert er deren Stoffwechsel um. Forscher haben sich diesen Prozess jetzt im Detail angesehen. Dabei sind ihnen interessante Wirkstoffe aufgefallen.

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China: Vogelgrippevirus H10N3 erstmals im Menschen nachgewiesen

In China ist ein Mann am Vogelgrippevirus H10N3 erkrankt. Es ist der erste bekannte Fall einer Infektion mit dem Erreger im Menschen. Mit einem größeren Ausbruch rechnen Fachleute aber nicht.

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Maßgeschneiderte Therapie der multiresistenten Tuberkulose

Um eine multiresistente Tuberkulose (TB) erfolgreich zu behandeln, muss im Vorfeld geklärt werden, gegen welche Antibiotika die Erreger Resistenzen aufweisen. Die klassische Testung im Labor ist sehr zeitaufwendig und verzögert den Therapiebeginn. Wissenschaftler*innen aus dem Forschungszentrum Borstel (FZB) und dem Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) haben nun einen Katalog aller Mutationen im Erbgut der TB-Bakterien erstellt und können auf dieser Basis mittels einer Genomsequenzierung schnell und kostengünstig vorhersagen, welche Medikamente für die TB-Behandlung am effektivsten sind. Die Ergebnisse wurden nun in der Fachzeitschrift Clinical Infectious Diseases publiziert.

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Mit Nanopartikeln gegen gefährliche Bakterien

Multiresistente Krankheitserreger sind ein gravierendes und zunehmendes Problem in der modernen Medizin. Wo Antibiotika wirkungslos bleiben, können diese Bakterien lebensgefährliche Infektionen verursachen. Forschende der Empa und der ETH Zürich haben nun neuartige Nanopartikel entwickelt, mit denen sich multiresistente Erreger aufspüren und abtöten lassen, die sich in Körperzellen verstecken, wie sie in einer aktuellen Studie im Fachmagazin «Nanoscale» schreiben.

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Corona: Wie Ärzte Covid-19 mit Infusionen und Tabletten bekämpfen wollen

Viren lassen sich mit Medikamenten schwerer bekämpfen als andere Erreger. Welche Mittel dennoch gegen Corona helfen könnten – und welche Probleme es gibt.

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Wie neuartige Erreger die Entstehung von Darmkrebs verursachen können

Spielen BMMFs, die neuartigen infektiösen Erreger, die in Milchprodukten und Rinderseren gefunden wurden, bei der Entstehung von Darmkrebs eine Rolle? Wissenschaftler um Harald zur Hausen wiesen die Erreger bei Darmkrebspatienten in unmittelbarer Nähe der Tumoren nach. Die Forscher zeigen, dass die BMMFs dort lokale chronische Entzündungen auslösen, die über aktivierte Sauerstoffmoleküle Mutationen auslösen und damit langfristig die Krebsentstehung fördern können. BMMFs und Entzündungsmarker waren in der Umgebung bösartiger Darmtumoren signifikant häufiger nachweisbar als im Darmgewebe tumorfreier Personen.

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Ein präziser Maßstab für schützende Immunität

Neues Werkzeug soll die Suche nach dem HCV-Impfstoff erleichtern

Weltweit sind rund 71 Millionen Menschen mit dem Hepatitis C-Virus (HCV) infiziert. Dass bis heute kein Impfstoff gegen das Virus gefunden werden konnte, liegt auch daran, dass es zahlreiche Virusvarianten gibt, die sich teilweise mehr als 30% voneinander unterscheiden. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern vom TWINCORE, der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) und dem Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig ist es nun gelungen, ein Testsystem zu entwickeln, das präzise die schützende Wirkung einer Immunantwort gegen das große Spektrum der HCV-Erreger misst.

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Großbritannien will für Studie Menschen absichtlich mit dem Coronavirus infizieren

Für eine Studie wollen Wissenschaftler in Großbritannien Menschen unter ärztlicher Aufsicht dem Sars-CoV-2-Erreger aussetzen. Das Neue an dem Versuch: Die Probanden sind nicht geimpft. Ethisch ist das umstritten.

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Coronavirus: Auf der Suche nach dem Super-Impfstoff

Das neue Coronavirus wird wohl nicht das letzte bleiben, das sich pandemisch ausbreitet. Zwei Forscher aus den USA arbeiten an universellen Impfstoffen gegen die Erreger – mit ersten Erfolgen.

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Infektiologie: Wie Krankheitserreger dem Immunsystem entkommen

Ein Team um den LMU-Forscher Nicolai Siegel hat einen Mechanismus entschlüsselt, mit dem sich Erreger der afrikanischen Schlafkrankheit dem menschlichen Immunsystem entziehen. Daraus lässt sich viel für andere Infektionserkrankungen ableiten.

Quelle: IDW Informationsdienst Wissenschaft

Neue vielversprechende Antikörper gegen SARS-CoV-2

Ein internationales Forscherteam unter Federführung der Universität Bonn hat neuartige Antikörper-Fragmente gegen das SARS-Coronavirus-2 gefunden und weiterentwickelt. Diese „Nanobodies“ sind viel kleiner als klassische Antikörper. Sie dringen daher besser ins Gewebe ein und lassen sich leichter in größeren Mengen herstellen. Die Wissenschaftler am Universitätsklinikum Bonn haben die Nanobodies zudem zu potenziell besonders wirksamen Molekülen kombiniert, die gleichzeitig verschiedene Angriffspunkte des Virus attackieren. Der Ansatz könnte verhindern, dass sich der Erreger durch Mutationen dem Wirkstoff entzieht. Die Studie ist im Fachjournal Science erschienen.

Quelle: IDW Informationsdienst Wissenschaft

Verkannte Expertise: Die Stunde der Praktiker

Viele Fachrichtungen sind beim Kampf gegen die Corona-Krise gefragt.

Die Corona-Pandemie ist auch eine Krise medizinischer Expertise. Virologen erklären den Erreger, Epidemiologen sammeln Daten, Physiker simulieren die Entwicklung – aber wer rettet uns eigentlich das Leben?

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Forscher des HIPS und des HZI finden neues Antibiotikum gegen gram-negative Bakterien

Biologinnen untersuchen Bakterien unter dem Mikroskop. Foto: Oliver Dietze
Biologinnen untersuchen Bakterien unter dem Mikroskop. Foto: Universität des Saarlandes, Oliver Dietze

Die Erreger von Infektionserkrankungen Escherichia coli, Klebsiella pneumoniae, Acinetobacter baumanii und Pseudomonas aeruginosa haben zwei große Gemeinsamkeiten: Sie gehören zu den sogenannten gram-negativen Bakterien und sind in Krankenhäusern besonders gefürchtet. Wissenschaftler des Helmholtz-Instituts für Pharmazeutische Forschung Saarland (HIPS) und des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig haben nun ein potenzielles neues Antibiotikum entdeckt, das gegen diese schwer zu bekämpfenden Bakterien wirkt. Ihre Ergebnisse veröffentlichten die Forscher im renommierten Journal Angewandte Chemie International Edition.

Immer mehr Keime entwickeln Resistenzen gegen Antibiotika, sodass diese einstigen Wunderwaffen ihre Wirkungskraft verlieren. Vor allem in Krankenhäusern stellt die steigende Anzahl resistenter Keime das Personal vor große Probleme und ist eine große Gefahr für die Patienten. „Am schwierigsten zu behandeln ist die Gruppe der gram-negativen Bakterien. Diese besitzen zwei Zellmembranen. Potenzielle Wirkstoffe müssen durch beide hindurch, um eine Wirkung zu erzielen“, sagt Prof. Rolf Müller, Geschäftsführender Direktor des HIPS. Dadurch sind die Anforderungen an mögliche Wirkstoffe wesentlich komplexer als bei den gram-positiven Bakterien, die nur eine Zellmembran besitzen.

Trotz der komplexen Anforderungen ist es Müller und seinen Kollegen aus der Abteilung „Mikrobielle Naturstoffe“ am HIPS und „Mikrobielle Wirkstoffe“ am HZI gelungen, aus dem Myxobakterium Cystobacter sp. einen Stoff zu isolieren, der auch gegen gram-negative Bakterien wirkt. „Wir haben eine aus chemischer Sicht vollkommen neue Stoffklasse entdeckt, die wir Cystobactamide getauft haben“, sagt Müller. „In Experimenten haben wir gezeigt, dass diese gegen die gram-negativen Bakterien Escherichia coli und Acinetobacter baumannii wirksam sind.“ Die Wirkstoffe sind also in der Lage, die doppelte Zellmembran zu durchdringen und die Bakterien so bekämpfen.

Auch wie sie ihre Wirkung entfalten, konnten die Wissenschaftler bereits zeigen. „Wir konnten nachweisen, dass die Cystobactamide als Gyrasehemmer fungieren: Sie verhindern, dass die DNA der Bakterien platzsparend wie ein verdrillter Gartenschlauch verdichtet werden kann“, erläutert Müller. Wird dieser Vorgang gestört, kann die DNA auch nicht mehr korrekt abgelesen werden, und der Stoffwechsel wird entscheidend behindert.

Gyrasehemmer an sich sind nichts Neues. Ganz im Gegenteil: Viele der bisherigen und wirksamsten Antibiotika basieren auf diesem Prinzip. „Allerdings konnten wir erstmals einen Wirkstoff aus Naturstoffen gewinnen, der so funktioniert“, sagt Müller. Das Potenzial der bekannten, chemisch hergestellten Gyrasehemmer ist praktisch ausgeschöpft. Sie können nach jahrzehntelanger Verbesserung nicht weiterentwickelt werden. In der neuen Stoffklasse der Cystobactamide hingegen gibt es noch vielfältige Optimierungsmöglichkeiten. „Wir hoffen, durch chemische Veränderungen vor allem die Wirkung gegen gram-negative Bakterien weiter verstärken und verbreitern zu können“, erklärt Müller. „Sollte uns das gelingen, sind Cystobactamide ein echter Hoffnungsträger im Kampf gegen Krankenhauskeime und andere gram-negative Bakterien.“

Originalpublikation in Angewandte Chemie International Edition:

Baumann, S., Herrmann, J., Raju, R., Steinmetz, H., Mohr, K. I.,
Hüttel, S., Harmrolfs, K., Stadler, M. and Müller, R. (2014):
„Cystobactamids: Myxobacterial Topoisomerase Inhibitors Exhibiting
Potent Antibacterial Activity“. DOI: 10.1002/anie.201409964
<http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/anie.201409964/full>